Donnerstag, 31. Dezember 2020

Der Jahresrückblick 2020

Januar 2020
Ich bin im weitesten Sinne gesund ins neue Jahr gekommen. Wie so oft war ich an Silvester zu Hause. Das hat schon fast Tradition. Silvester 2017 und 2018 wurde ich meist nicht gefragt und/oder auf meine Anfragen gab es eher ausweichende Antworten. Ich bin scheinbar keine gute Partie an Silvester. In den Jahren davor gab es andere Gründe, warum man an jenem Tag nicht unterwegs war. 
01.01.2020 in Berlin-Britz (Neubritz)












Fit X am Alexanderplatz im Januar 2020



















Ansonsten habe ich im Januar beruflich immer noch eine große Enttäuschung aus dem Oktober 2019 zu verdauen. Einen neuen Kollegen habe ich nun auch. Der erste Monat war etwas schwierig mit ihm.
Im Januar bin ich auf einer internationalen Messe, auf der fast niemand aus China dabei ist. Viele machen kleine "Witzchen" über die Gesamtsituation. Ich nicht, denn ich bin gestresst, da ich unzufrieden mit meinem Job bin.

Da es in der Arbeit einfach nicht so richtig rund laufen will, bin ich erstaunlich oft im Fitness-Studio. Immerhin 7 mal im Januar.

Und lange bevor es alle anderen machen (werden), gehe ich des Öfteren spazieren und bin meistens allein. Letzteres war aber auch im Jahr 2019 und 2018 meist sehr oft der Fall. Trendsetter. 

Generell bin ich oft sehr schlecht gelaunt.


Februar 2020
Im Februar melde ich mich bei einer Dating-App an. Bis zum Valentinstag bekommt man ein halbes Jahr Premium-Mitgliedschaft für 40% weniger. Da ich es über die amerikanische Website buche, bekomme ich durch den Dollarkurs das Ganze für fast die Hälfte. Ich bin vielleicht ein cleverer Sparfuchs.

Ende Februar habe ich eine Vorstellungsgespräch bei einer Firma in einer ostdeutschen Kleinstadt. Es läuft sehr gut. In der Kleinstadt würde ich vermutlich sterben, aber Leipzig ist mit dem ÖPNV passabel zu erreichen und Pendeln wäre realistisch. Ich bin gespannt und hoffe auf das Beste und eine schnelle Rückmeldung.

Das bringt alles in allem ein wenig Vorfreude in mein Leben. Ansonsten bin ich meistens schlecht gelaunt.

Aber dann kommt der März...


März 2020
Im März drehen plötzlich alle durch und es gibt kein Räucher-Tofu mehr bei DM. Generell gibt es gar kein Tofu mehr bei DM. Und Toilettenpapier gibt es überhaupt nicht mehr.





Bis einer weint und keine Taschentücher
mehr zum Tränentrocknen
kaufen kann. 




















Ansonsten bin ich oft schlecht gelaunt. Mein neuer Arbeitskollege ist "speziell". Die ersten drei Monate mit ihm waren etwas schwierig, da er Probleme hat, mit den gegebenen Strukturen zu arbeiten. Leider ist seine Auffassung von Hygiene auch nicht vergleichbar mit meiner. 
März ist der letzte Monat, in dem ich Mobike intensiv nutze. Das habe ich seit August 2019 beinahe täglich gemacht und fand es meistens gut. Im Februar und März gab es aber viele sehr unangenehme und krasse Zwischenfälle, wodurch es nicht mehr so gut war. 



















April 2020
Im April kaufe ich mir zum ersten mal in meinem Leben ein komplett neues Fahrrad. Es ist wirklich günstig, aber trotzdem ist das mein erstes neues Fahrrad, dass ich mir kaufen. Vorher hatte immer nur Gebrauchte.
Es ist nicht so leicht das Fahrrad bei Stadler zu bekommen. Generell ist es schwer überhaupt bei Stadler reinzukommen. Warteschlange und so...
Stadler - Berlin Storkower Straße






















Im März, aber vor allem im April bin ich häufiger auf dem Tempelhofer Feld und fahre Fahrrad. Schafe mag ich immer noch und dort gibt es Schafe.
Schafe

Tempelhofer Feld - 2020 - guidelines - in English too!

Im April habe ich mein erstes Date dank der App. Es ist schrecklich. Aber wir spazieren immerhin durch den Tiergarten und danach sehe ich mir den menschenleeren Potsdamer Platz an. Auch ohne Menschen ist der Potsdamer Platz toll. Ich mochte es dort schon immer. 
Eine der wenigen weiblichen Statuen in Deutschland.
Zu sehen im Tiergarten Berlin.

Im April 2020 stirbt Florian Schneider. Was prominente Todesfälle betrifft, so ist das bisher einer der wenigen, der mich wirklich bewegt. Auch wenn er schon seit Jahren nicht mehr bei Kraftwerk dabei war, so ist er doch für viele großartige Lieder verantworlich gewesen, die mich bis heute begleiten.



Mai 2020
Ich werde zur zweiten Runde des Vorstellungsgesprächs in die 
ostdeutsche Kleinstadt eingeladen. Durch die Lockerungen ist nun ein Treffen wieder möglich. Das Gespräch läuft hervorragend. Es läuft so gut, dass ich danach noch einen langen Spaziergang durch den Süden von Leipzig mache und mir meine zukünftige Heimat schon mal ansehe. Das wäre zwar ziemlich viel Pendelei, aber Leipzig mochte ich schon immer. Es gefällt mir sehr gut. Ich kann mir eine Zukunft hier durchaus vorstellen.

Trotzdem klappt es dann doch nicht. Wie so vieles andere auch.

Ich fahre weiterhin häufig Fahrrad auf dem Tempelhofer Feld, um mich abzulenken und um im weitesten Sinne sportlich aktiv zu bleiben. 

Ebenfalls im Mai habe ich ein erstes Vorstellungsgespräch per Video-Call bei einer Firma in Süddeutschland. Es läuft sehr gut und ich soll vier Wochen später persönlich vorbeikommen.

Weiterhin kaufe ich mir eine neue Brille (gleiches Modell wie vorher) bei Fielmann, gehe mit Freunden im Wedding Koreanisch essen und habe einen Termin beim Friseur. Mein Jet-Set-Lifestyle ist einfach mal nur krass...


Juni 2020
Anfang Juni findet eine Scheidung in Berlin statt. Ohne die Anwesenheit der beiden beteiligten Ehepartner. Corona macht es möglich. Der Anwalt jubelt und ist begeistert (zumindest per Email). Kein Witz. 
Es ist meine Scheidung.

Am 6. Juni lande ich aus Versehen auf der Black Lives Matter Demonstration am Alex. Inhaltlich unterstütze ich das voll und ganz, aber eigentlich wollte ich nur ins Fitnessstudio. Rückblickend hätte die Demo ein krasser Super-Spreader-Event werden können, aber die Veranstaltung war wichtig und richtig. 
Trotzdem bin ich nur ein paar Minuten am Rande dabei und gehe dann doch ins Fitnessstudio. Zum letzten Mal (bis jetzt). Leider.

Alexanderplatz am 6. Juni 2020
 
Berge und Nebel im Süden.
Das muss man schon mögen...
seufz.
Mitte des Monats bin ich in Süddeutschland und habe mein Vorstellungsgespräch. Es läuft spitze! Ich bin brutal ehrlich und sage vor allem alles was ich nicht machen werde.
Wenige Tage später erhalte ich die Zusage und kündige ein paar Tage später.
Das bringt für einen kurzen Moment wieder Freude in meinen Arbeitsalltag. Es zieht aber noch diverse andere Probleme nach sich. Unter anderem muss ich ganz wunderbare KollegInnen zurücklassen. Natürlich gibt es auch Kollegen, die ich überhaupt nicht vermissen werde, aber das sind doch eher wenige. Allerdings hatten die genug Einfluss, um mir dort die letzten Jahre durchaus zu versauen.
Insofern fühlt sich vieles richtig an.
Gleichzeitig fühlt sich ein Umzug nach Süddeutschland überhaupt nicht gut. Das macht mir durchaus Sorgen und an manchen Tagen sogar Angst. Ich weiß zwar, dass der Arbeitgeber großartig ist, aber Arbeit ist eben nicht alles. Aber die Entscheidung ist getroffen. 
Nach weit mehr als über 15 Jahren in Berlin, soll ich tatsächlich diese meistens wunderbare (und oft auch schreckliche) Stadt verlassen?
Scheinbar ist es so.
Warum mache ich das nur?


Juli 2020
Der Juli ist eine Art "Rausch". Ich verkaufe viel bei Ebay, versuche etwas aufzräumen, auszusortieren und den Umzug zu organisieren. Der wird zum Glück (größtenteils) bezahlt, aber er wird (leider) von mir organisiert. Das nervt durchaus.

Berliner Szenen im Juli 2020
Blick aufs Wasser im Treptower Park
im Juli 2020

Ebenfalls im Juli bin ich zum ersten Mal in der Nacht im Treptower Park. Bisher war ich da immer nur tagsüber.

Interessante Perspektiven und Erlebnisse inklusive (Tanzen und so).
Ich hätte meine Begleitung in dieser Nacht gerne geküsst. Aber ich bin zu schüchtern und es herrscht eine Pandemie.  Hergottnochmal... ich werde doch immer eine Ausrede finden.






August 2020
Der August wird im großen Stil ein Monat des "zum letzten mal xyz treffen oder dies oder jedes 
machen". 

Ich erlebe sehr viel und durch den aufgesparten Urlaub habe ich eine Menge Zeit, um alles im höchsten Maße nostalgisch zu verklären und mir ständig die Frage zu stellen, ob ich nicht einen verdammt großen Fehler gemacht habe. Aber es ergeben sich auch einige denkwürdige Treffen mit tollen Menschen, die ich sehr vermissen werde.

Der Auszug mit der Umzugsfirma Ende August empfinde ich als unfassbar schrecklich und wirklich hart, auch wenn alles sehr professionell abläuft. Da ich in Süddeutschland vorerst nur eine möblierte Wohnung auf Zeit habe, werden meine Sachen auf unbestimmte Zeit in Berlin eingelagert. Da geht es ihnen besser als mir.

Trotzdem ist das alles wirklich schrecklich. Mental und überhaupt. Nach dem (sehr schnellen) Auszug, verbringe ich noch Stunden damit die Wohnung zu putzen. Um 20:00 Uhr bin ich endlich fertig. 
Meine letzte Nacht verbringe ich einem "Hybrid-Hostel" mit Industrial Chic am Ostbahnhof und falle vor Erschöpfung tot um.
Am nächsten Tag ist die Schlüsselübergabe der Wohnung. Der Vertreter der Hausverwaltung verlässt das Gebäude vor mir. Ich bin noch einige Minuten im Hausflur und es fällt mir unendlich schwer das Haus zu verlassen. Dabei habe ich es zumindest in genau diesem Haus gar nicht so gerne gewohnt. Aber das Haus ist eher ein Symbol und steht für das Ende eine Abschnitts. 
An meinem letzten Tag in Berlin regnet es nonstop. Ich gehe noch schnell mal in ein Museum (Futurium) und danach steige ich in einen Zug Richtung 
Süddeutschland.
Was habe ich nur getan... ???

Die letzten paar Tage im August regnet es in Süddeutschland. Nachts ist es meistens trocken und dann gehe ich an meinem neuen Wohnort spazieren.


September 2020
Mein neuer Job gefällt mir sehr gut. Man ist nett zu mir. Es ist formal mein Traumjob, da es eine sehr ähnliche Stelle ist, wie in Berlin. Aber man behandelt 
mich bei meinem neuen Arbeitgeber wie einen Menschen und das ist sehr angenehm.

Ich wohne im September in einem möblierten Apartment, da die Wohnungssuche aus Berlin unerträglich war. Sie ist es vor Ort ebenfalls, da sich auf meine Anfragen fast niemand meldet. 

Der September bietet passables Wetter und an manchen Tagen fast schon eine Art Spätsommer. An den Wochenenden an denen es nicht regnet, fahre ich mit einem geliehenen Fahrrad durch die Gegend und bin genervt von den Bergen. 

Nachts gehe ich ganz gerne spazieren.

Ende September erfolgt mein Umzug in meine Wohnung, bei dem alles schief geht. 




Meine eingelagerten Möbel, Klamotten und der andere Kram stinken wirklich schlimm. Es ist ein muffiger und leicht feuchter Geruch. Wie ein alter ekliger Keller. Das Bettzeug muss ich nach einer Nacht entsorgen und mir eine neue Decke und Kissen kaufen, da ich den Geruch nicht ertrage .



Der Einbauwandschrank aus den 1970er Jahren in meinem Wohnzimmer riecht nach modrigen Holz und hat eine leicht klebrige Oberfläche. Obwohl ich ihn vor dem Umzug geputzt habe (und mehrfach danach), klebt und riecht es trotzdem. Den Umzugshelfern ist das egal und sie legen meine Klamotten auf die schmierigen Oberflächen in den Schrank. Auch hier werde ich viel entsorgen, waschen und dann trotzdem entsorgen müssen.
Ein Schrank in einem Museum. Der in meiner Wohnung ist größer.



Oktober 2020
In den Tagen nach dem Einzug fallen mir immer wieder neue Mängel in der Wohnung auf, die ich im Rahmen meiner 10-Minuten-Besichtigung vorab nicht bemerkt hatte. Es sind wirklich viele Mängel. Es macht mich wahnsinnig. Am 3. Oktober habe ich tatsächlich so eine Art Nervenzusammenbruch. Oder einen hysterischen Anfall? Eine Panikattacke? Ich weiß es nicht. Ich sitze auf dem Küchenboden und heule. Und ich kann nicht mehr aufhören. Richtig lange. Das geht beinahe 10 Minuten. 
Schon mal 10 Minuten geheult? Also wirklich am Stück? Wahrscheinlich nicht.
Ist wirklich seltsam und strengt sogar körperlich an. Vermutlich habe ich dadurch sogar Kalorien verbannt. "Heul dich dünn!" Wenn es doch so einfach wäre.

Mein neuer Job gefällt mir dagegen immer noch sehr gut. Man ist nett zu mir und die Aufgaben sind machbar. Ich muss mir nur in einem überschaubaren Rahmen Mühe geben.

Die "Stadt" in der ich lebe, ist grässlich. Der Dialekt der "Menschen" treibt mich in den Wahnsinn. Im Oktober bin ich dann auch mal eine Woche erkältet und fühle mich wie Dreck. Das passt ganz gut, da ich mich auch sonst so fühle.
In meiner Freizeit gehe ich in einem Wald spazieren, wenn es nicht regnet. Aber selbst dann mache ich es. Regenkleidung wird mein Dauerbegleiter.




November 2020
Mein neuer Job gefällt mir immer noch sehr gut. Man ist meistens nett zu mir. Ich bin im weitesten Sinne gesund und darf mich eigentlich nicht beschweren. Es zählt formal als Traumjob, also darf ich ja bloß nichts sagen.
Die "Stadt" in der ich lebe, ist immer noch grässlich und der Dialekt der "Menschen" ist es auch. 

Hier im Süden wird die Ausgangssperre bereits im November eingeführt. 
Ab 20 Uhr!!
Und tatsächlich gilt sie auch für Alleinspazierende!
Ich hätte nicht gedacht, wie irre mich das machen würde. Aber es hat es. Krass, einfach nur krass... So was ist für mich kaum auszuhalten.
Im November bin ich gleich noch mal ein paar Tage krank. Bei dem ständigen Regen und Nebel kein Wunder.


In meiner Freizeit gehe ich in einem Wald spazieren. Meistens bin ich aber vor allem schlecht gelaunt und allein.


Dezember 2020
Ich bin im weitesten Sinne gesund und bin im Dezember nicht krankgeschrieben oder krank.
Arbeit gut. Gegend schrecklich. Menschen auch. Ich wäre gerne geimpft. Wie so viele andere. In meiner Freizeit gehe ich in einem Wald spazieren. Auch bei Schnee. Hier gibt es viel Schnee. Ich hasse Schnee. Ich hasse diese Gegend. Ich bin wirklich oft schlecht gelaunt.




Gesellschaftliche Entwicklungen des Jahres 2020:

WTF??? Was soll man dazu sagen?


Persönliche gesundheitliche Entwicklungen des Jahres 2020:
Ich bin im weitesten Sinne gesund. Also darf man vermutlich nicht meckern.

Gewicht am 31.12.2020: 66,3 kg

Gewicht am 31.12.2019: 65,5 kg

Bin ich darüber glücklich? Nein. 

Bin ich generell überhaupt mal glücklich? Sehr selten.

Ist das alles in allem überhaupt verwunderlich, dass ich sogar mehrmals über 67 kg in diesem Jahr gewogen habe??
Nein, ganz sicher nicht. Aber es MUSS sich wieder ändern! 



















Medien im Jahr 2020:

Serien:       
We bear Bears --> Leider nur Staffel 1. Mehr bekomme ich nicht. Tolle Serie

Handmaid's Tale - Season 2
The Man in the High Castle - Season 4. 
Better call Saul - Season 5.  
The Americans - Season 5 & - Season 6 
I am not okay with this - - Season 1
The last Dance  
The good fight  - Season 3. Staffel
Star Trek Picard - Season 1. 
Star Trek Discovery - Season 3 (fast. Die Staffel wurde geteilt)

Filme: 
Annihilation / Auslöschung (Mai)  
I am Mother (Mai)
Arrival (mal wieder)  
Lady Bird
Parasite (Dezember)   
Becoming (Michelle Obama)
Marriage Story
Jim & Andy - The Great Beyond (Dezember)

Stand-Up-Comedy:
Tracy Morgan - Staying Alive
Sarah Silverman
Dave Chappelle at the Mark Twain
Neal 3 mics
Jerry Seinfeld 23 hours to kill
Michelle Wolf Joke Show

Comedians in Cars getting Coffee (alles)     

Bücher:
Nein



Ausblick:
Meine Hoffnungen für das Jahr 2021 sind überschaubar.