Freitag, 15. Mai 2015

Also ich wäre ja bei der weißen Rose gewesen.

Ich weiß nicht zu 100%, ob mein Opa ein begeisterter Nazi war. Die Chancen stehen aber gut dass er es war, denn richtig schlecht fand er das damals sicherlich nicht. Diese Zeit war eben seine Jugend und so was verklärt man ja gerne mal. Und er hat durchaus davon profitiert. Oder zumindest ging es ihm nicht schlechter dadurch. Das hat man aus den Geschichten so rausgehört.
Von seiner Zeit als Soldat hat er jedoch immer begeistert erzählt. Dass er ein Leben lang sein rechtes Knie nicht richtig bewegen konnte, hat er nie in den Vordergrund geschoben. Das Knie hatte er sich im Krieg verletzt und es wurde falsch behandelt.
Als er starb, haben wir bei seinen Langspielplatten auch eine Platte mit Reden von Hitler gefunden. 

Der Opa eines Freundes war Anwalt und soll Juden während der Nazi-Zeit geholfen haben. Das macht ihn zum Helden.
Die Geschichte von der Langspielplatte kann da nicht mithalten. 
Sie erinnert mich eher an diesen Artikel:


Überhaupt erinnert mich dieser Artikel an viele Geschichten meiner Großeltern. 
"Tolle Zeit beim BDM." "Urlaub mit KdF." etc...
Meine Großeltern waren arm und daher waren diese Aktivitäten sicherlich auch sehr interessant für sie, da sie anderweitig niemals vorher einen Urlaub erlebt hatten.

Ich persönlich habe mir die Frage ob meines aktiven Widerstands in dieser Zeit auch schon mal gestellt. Und meine Antwort war klar: Ich wäre ein ganz normaler Mitläufer gewesen. Dafür bin ich ein viel zu großer Opportunist. 
Die Gedanken sind frei, aber das Aufmucken liegt einfach nicht in meine Genen. Ich wäre genauso wie mein Opa gewesen. 

http://commons.wikimedia.org/
wiki/File:Painting_of_Stalin_on_
the_Unter-den-Linden.jpg

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