Dienstag, 3. Mai 2011

Wahlen in Kanada

Das kann man einfach mal unter "Special Interest" verbuchen, aber die Wahlergebnisse in Kanada sind doch der Hammer.

Einerseits schade, denn nun hat Kanada weiterhin eine konservative Regierung, aber andererseits ist es gut, denn wenigstens hat die Regierung nun endlich eine Mehrheit und kann stabil regieren.
Katastrophal ist das Ergebnis der Liberalen (entspricht in Kanada in etwa den Sozialdemokraten), denn die haben mal eben die Hälfte ihrer Sitze verloren.

Dadurch wurden sie bei der Anzahl der Sitze zum ersten mal von der NDP überholt. Als Deutscher zuckt man bei der Buchstabenkombination erstmal zusammen, aber es handelt sich dabei um eine linke, gewerkschaftlich aber auch landwirtschaftlich orientierte Partei, mit ein paar durchaus interessanten Ideen.

Gefreut habe ich mich aber am meisten darüber dass der fürchterliche Bloc Québécois ordentlich abgewatscht wurde. von 47 auf 4 Sitze gefallen! Gut so! Eine Spaltung Kanadas braucht kein Mensch und genau das ist eigentlich die einzige Forderung die diese Gurkentruppe stellt.
Gut dass die Freakshow beendet ist, könnte man meinen. Aber nein, Kanada ist immer für ne Überraschung gut, denn die Grünen haben nach jahrelangen Versuchen tatsächlich einen Platz im Parlament errungen. Nicht dass man sie dort irgendwie vermisst hätte, aber ich gratuliere trotzdem.
Wenn man bedenkt dass es in Kanada ein Mehrheitswahlrecht gibt, dann ist das durchaus beeindruckend. Andererseits ist genau dieses Wahlrecht ja auch für allerhand andere Ungerechtigkeiten verantwortlich.
z.B. im Jahr 2008:
9.98% der kanadischen Bevölkerung haben Bloc Québécois gewählt, aber durch das Mehrheitswahlrecht haben sie 15.9% der Sitze erhalten. Die New Democrats (NDP) haben 18.18% der Bevölkerung gewählt, aber nur 12.0% der Sitze erhalten – und damit weniger als der Bloc, den aber viel weniger Kanadier gewählt haben!
Aber die Kanadier stehen eben auf dieses "The Winner takes it all"-System. Im Jahr 2007 stand in Ontario neben der eigentlichen Wahl des Parlaments in Ontario auch eine Reform des Wahlsystems zur Wahl. Eine partielles Verhältniswahlrecht (1/3 der Sitze sollten per Listenwahl gewählt werden) sollte eingeführt werden, aber die Bevölkerung hat es gnadenlos abgeschmettert.
Tja, aber dann bekommt man eben genau solche Ergebnisse.
Durchaus spannend, aber mir wäre das auf Dauer zu stressig.


(Das Bild stammt aus dem oben erwähten Wahlkampf des Jahres 2007)


Nachtrag (4.5.2011 um 21:30 Uhr):
Schönen Gruß an das "Ministere Des Affaires Internationales Du Quebec". Laut meiner Statistik (via Statcounter) waren Sie in den letzten zwei Tagen recht häufig auf meinem Blog. Find ich super! Ich bin ein großer Québec-Fan :-)
Weiter so :-)

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