Samstag, 9. Oktober 2010

Alltag an Berliner Problemschulen

Die wenigsten dürften ihre Schulzeit als etwas Angenehmes in Erinnerung haben, aber was man momentan zu diesem Thema lesen darf ist wirklich deprimierend. Es ist im Umkehrschluss dann aber auch nicht verwunderlich warum bildungsnahe Familien derartige Gegenden fluchtartig verlassen sobald die Kinder eingeschult werden.
Das erklärt auch die Zusammensetzung von 90% unserer Nachbarschaft im Norden Neuköllns.

Wer lernen will, wird gemobbt


Nur wer ruft, wird gehört


„Ihr seid doch alle Schweinefleischfresser“


Guck nach unten, Frau!


P.S.: Lesen der Artikel auf eigene Gefahr. Teilweise lang und sehr ausführlich. Leider auch sehr wahr und deprimierend. Nichts für Gutmenschen und Realitätsverweigerer.

11 Kommentare:

  1. Um die Gefahr der Einseitigkeit zu vermeiden, hier auch mal eine andere Meinung (die auch aufzeigt, dass es nicht nur an den Zu-Integrierenden sondern manchmal auch an denen, an die sich angepasst werden "soll", liegen kann). Hier am Beispiel des letzten Fußballspiels:
    "Zwischen Imbissbuden und Ständen, die türkische wie deutsche Fanartikel verkaufen, erzählt der Mittedreißiger Tan Ähnliches: "Leute wie wir haben uns vor zehn Jahren schon völlig als Deutsche gefühlt." Aber im Angesicht ausgrenzender Politik und Rhethorik, wie sie in letzter Zeit mehr und mehr zugenommen habe, sagten sich viele wie er selbst heute: "Dann bin ich lieber Türke." Unglaublich schade sei das, fügt er noch an." (http://taz.de/1/berlin/artikel/1/dann-bin-ich-lieber-tuerke/)

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  2. "Gefahr der Einseitigkeit" finde ich lustig.
    Die Probleme sind da. Da ist nichts einseitig.

    "Politisch korrektes" Totschweigen bringt gar nichts.

    Ich bin froh, dass diese Debatte nun endlich öffentlich angestoßen wurde.
    Ich erzähle von den Problemen in diesen Gebieten schon jahrelang. Nicht-Berliner geben einem in ihren Reaktionen gerne ein Gefühl dass man rechtsradikal ist weil man auf diese Probleme hinweißt. Zum Glück ist das nun endlich vorbei.
    Ich hoffe es geht nun nicht nur mit Wirtschaft, sondern auch in dieser Frage in Deutschland endlich aufwärts.

    Daher sind diese Artikel keineswegs einseitig, sondern schildern die Situation so wie sie ist.
    Das ist unangenehm, aber es ist eben so.
    Die Wahrheit ist das ganz oft.

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  3. Klar sind die Probleme da. Mit der Einseitigkeit meinte ich vor allem die Ursache. In den von dir verlinkten Artikeln wird überall eine recht einseitige Ursache und als Folge die "armen deutschen Bürger" als Opfer und die bösen aggressiven Muslime als Täter suggeriert. Ich will nicht leugnen, dass das auch existiert, aber sich nur auf solch eine Berichterstattung zu beschränken, erscheint mir recht einseitig und sie bietet leider auch einen guten Nährboden für rechte "Meinungsbildung".

    Mit dem von mir geposteten Link wollte ich aufzeigen, dass die Gesellschaft längst nicht so gespalten ist, wie es die Artikel suggerieren, sondern, dass auch "interkulturelle" Gemeinschaften bestehen, die aber durch solche Berichterstattung einen schweren Stand haben.
    Wenn türkisch-stämmige Bürger ständig gefragt werden, wann sie denn zurück wollen, kann ich nachvollziehen, dass diese sich etwas vor den Kopf gestoßen fühlen.

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  4. Wenn die Ursachen des Mobbings in den besagten Problemvierteln so klar zu identifizieren sind, dann muss man sie auch benennen.

    Deinen Versuch mich in eine rechte Ecke zu drängen ist albern. Die Berliner Zeitung und der Tagesspiegel sind seriöse Zeitungen. Die Artikel berufen sich auf Studien der GEW, eine nicht unbedingt rechtsextreme Organisation.

    Wieso setzt du die "armen deutschen Bürger" in Anführungszeichen?
    Sind Menschen die man aufgrund ihrer Herkunft bedroht, verfolgt, ausgrenzt, bespuckt, beklaut und schlägt, weniger wert wenn Deutsch ihre Mutterspruche ist?

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  5. Ich meinte nur, dass so etwas leider guten Nährboden für xenophobe Ansichten bietet, deswegen denke ich auch, dass man mit solchen Pauschalurteilen etwas vorsichtig sein sollte. Ist in meinen Augen jedenfalls ein Unterschied und ich wollte dich damit auch nicht in eine rechte Ecke drängen.
    Und meinst du wirklich, dass die Ursachen hier so klar zu benennen sind? Da gibt es -glaube ich- einige Faktoren, die hier mit rein spielen. Insbesondere passiert so etwas auch nicht von heute auf morgen. Und klar gibt es Probleme. Aber das nur auf eine Seite zu schieben, halte ich für etwas zu kurz gegriffen.

    Ich habe nicht alle Artikel gelesen, aber zumindest der letzte Artikel beruft sich auf keine Studie.
    Die "armen deutschen Bürger" habe ich in Anführungszeichen gesetzt, da es in meinen Augen zu kurz gegriffen ist und suggeriert, die deutschen Bürger wären hier passiv, aber ich denke auch sie spielen eine Rolle im Integrationsprozess.

    Also ich versuche nur, hier auch andere Sichtweisen reinzubringen. Wenn dir solche Kommentare in deinem Blog nicht so gefallen, dann einfach sagen, kein Problem :-).

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  6. Das finde ich gar nicht. Und wenn du die Artikel noch gar nicht alle gelesen hast, dann ist es ohnehin etwas seltsam sie als xenophobie-fördernd zu bezeichnen.

    Und deine Kommentare sind gern gesehen. Sie erinnern mich an meine eigenen vor einigen Jahren. Da hab ich im selben Duktus geschrieben und jedem direkt und indirekt vorgeworfen rechtsradikal zu sein.
    Aber dann bin ich nach Moabit gezogen, und ich hab die Dinge etwas anders gesehen.

    Generell sind die Reaktionen auf diesen kleinen Beitrag sehr interessant. Es gab auch die eine oder andere Rückmeldung aus meinem Freundeskreis außerhalb dieses Blogs.
    Interessant ist dabei vor allem, dass Leute aus Berlin mir zustimmen und Leute aus anderen Städten es radikal anders sehen.
    Offenbar lassen sich diese Berliner Probleme anderen Menschen die nicht die gleichen Erfahrungen gemacht haben einfach (noch) nicht vermitteln.

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  7. Naja, aber so oder so kann man doch nicht so leicht von den Symptomen auf die Ursachen schließen (also man "kann" es natürlich schon, sollte sich aber der Folgen bewusst sein). Dass dir die Symptome auf die Nerven gehen, kann ich verstehen. Trotzdem sollte man es sich mit der Problemlösung nicht zu einfach machen und stattdessen eher nach den wahren Ursachen suchen, bevor man die Falschen erwischt.
    Klar neigt man eher zu einer Abwehrhaltung, wenn man selbst betroffen ist, aber helfen tut das ja auch nicht.

    Lustig dazu übrigens auch das Kommentar von Fefe (http://blog.fefe.de/?ts=b24daf70).

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  8. Das nächste Mal wenn ich dumm angelabert werde, rufe ich denen dann "Ihr verdammten Symptome! Ihr geht mir echt auf die Nerven!" hinterher ;-)

    Und ich mache es mir mit der Problemlösung nicht einfach, sondern ich biete gar keine an.
    Und warum?
    Weil das nicht meine Aufgabe ist.
    Ich bin freundlich zu den Menschen auf der Straße und erwarte das gleiche von ihnen. Letzteres passiert hier aber nicht.
    Warum sollte ich mich dafür verantwortlich fühlen das zu ändern?
    Ich verursache die Probleme ja nicht.

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  9. Ich bin auch gegen das Verallgemeinern. Und das, obwohl ich im Wedding wohne ;)

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  10. Dagegen bin ich auch, und ich wohne in Neukölln :-)

    Genau deswegen habe ich diese Artikel ausgewählt, denn dort wird nichts verallgemeinert.
    Ich frage mich mittlerweile wirklich ob überhaupt jemand die Artikel gelesen hat.

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  11. Nachtrag:

    Gestern gab es zu diesem Thema einen Bericht bei Stern TV.
    Die Woche vorher hatte man das Publikum befragt und bis gestern gab es 4200 Rückmeldungen.
    85% der Rückmeldungen hatten genau diese Erfahrungen gemacht.

    Anscheinend bin ich doch kein paranoider populistischer Rechtsradikaler.
    Gut zu wissen.

    http://www.stern.de/tv/sterntv/stern-tv-debatte-zu-integration-deutschenfeindlichkeit-realitaet-an-schulen-1615218.html

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