Freitag, 30. Mai 2014

Tempelhof ist gerettet!

Mensch, ihr habt vielleicht ein Glück, denn in absehbarer Zeit wird es kein Gelaber mehr über den ehemaligen Tempelhofer Flughafen geben, denn das Feld bleibt unbebaut! 
Die Vernunft hat gesiegt!
Ich war überrascht und freue mich immer noch!

Trotz des hellbraunen Ergebnisses bei der Europawahl waren die Berliner dazu bereit bei dieser Entscheidung die Vernunft und nicht den Rassismus siegen zu lassen. Manch einer wird fragen was denn Rassismus mit Entscheid zu Tempelhof zu tun hat.
Eine ganze Menge sogar. Ich hatte darüber schon mal geschrieben, aber im Wahlkampf hat sich für diesen Aspekt niemand interessiert. Das mag auch daran liegen, dass viele Menschen, die eine Meinung zu Tempelhof haben, womöglich noch niemals da waren. Genau dann würde man auch verstehen warum ein "Ja" zum Status Quo auch ein "Nein" zum Rassismus ist. Aber dazu muss man eben auch mal da gewesen sein und seine Blase auch mal verlassen.
Gutmenschen reden über Toleranz und sind glücklich, dass sie in Alt-Mitte oder Prenzlauer Berg die besagte Toleranz nicht leben müssen. Tagtägliche Toleranz überlassen sie dann lieber den anderen.
Der Masterplan hätte eine Bebauung vornehmlich auch auf den Grillflächen vorgesehen, die wirklich intensiv von Menschen mit Migrationshintergrund für Familienfeiern genutzt werden. Das ist nachvollziehbar, da sie häufig keine eigenen Gärten besitzen und es ansonsten nur noch wenige Berliner Parks gibt in denen das Grillen erlaubt ist.
Wo hätten diese Familien denn dann hingehen sollen? 

Es ist wahrscheinlich davon auszugehen, dass man die Grillflächen einfach deutlich weiter ins Feld verschoben hätte.

Es ist aber ebenfalls davon auszugehen dass Menschen die sich eine vermeintlich „günstige“ Nettokaltmiete von 6-8€/m² leisten können, auch genug Geld für diverse Anwälte hätten. Und ich glaube dann wäre es mit dem Grillen sehr schnell vorbei gewesen.
Alternativ hätte man dann doch seine grüne Seite entdeckt und sich für die Ausweitung der Vogelschutzgebiete auf dem Feld eingesetzt. Die Möglichkeiten für Anwälte sind da ja endlos.

Es im Übrigen interessant, dass in den letzten Tagen die entsprechenden Lobbyisten nun mit ganz üblen Verleumdungen und Beleidigungen versuchen den vernünftigen Berliner ein schlechtes Gewissen einreden möchten. Stichwort: Fehlende Wohnungen und steigende Mieten!
Das Problem ist aber, dass Letztere der Senat mit zu verantworten hat, denn durch den dauerhaften Verkauf (oder wohl eher durch das dauerhafte billige Verschleudern) von landeseigenen Wohnungen (und das schon seit vielen Jahren!) hat der Senat die überzogenen Mieten ganz klar ebenfalls mitverschuldet.
Durch landeseigene Wohnungen hätte man das steuern können, aber daran bestand ja kein Interesse.

Aber der Senat hat ja noch Möglichkeiten! Es ist nur die Frage ob die Berliner Landesregierung daran Interesse hat, wenn man im gleichen Atemzug nicht noch ein prachtvolles Wowereit-Gedenkgebäude 
(auch bekannt als Landesbibliothek - die im Übrigen schon vorhanden ist!!! Und es nichts an ihr auszusetzen! Sie funktioniert hervorragend und es ist genug Platz! Ja, eine Renovierung wäre sehr angemessen, aber ein Neubau ist völlig überzogen!) 
bauen kann. 

Möglichkeiten und vor allem erschlossene Flächen (Der Flughafen Tempelhof zählt nach dieser Definition im Übrigen nicht als "erschlossen") sind vorhanden. Man muss nur wollen und das sagt ausgerechnet jemand von der Berliner CDU:
Ja, soweit ist es jetzt schon gekommen, dass ich hier jemand von der CDU zitieren muss! 

Der Vollständigkeit halber ist hier noch ein Link zu einem wunderbar hasserfüllten Artikel zur Tempelhof-Entscheidung:
Ulf Poschardt schreibt darin u.a. über "Rollerbladende Transferempfänger" und andere Schmarotzer. Sehr schön...
Darüber hinaus geht es auch um einen Entscheid über eine Kleingartenkolonie in Wilmersdorf. Seine Abneigung zu dieser Entscheidung ist nachvollziehbar, denn das sehe ich ähnlich. Kleingartenkolonien sind nicht ohne Grund verpachtet, also nur auf Zeit vergeben und demnach nur ein Provisorium, bis sich ein Käufer findet. Sie blockieren gefragtes Bauland und das für sehr wenig "Miete". Gleichzeitig können sie nur von eine extrem kleinen Gruppe von Menschen genutzt werden und tragen damit (im Gegensatz zu einem Park wie Tempelhof) nicht zum Gemeinwohl bei.

Passend dazu auch noch ein paar tolle Zitate die noch kurz vor der Wahl gefallen sind:
„Provinzielle Spießigkeit“ sowie Lügen ohne Ende (kein Toilettenbau auf Tempelhof möglich). Auch diese Aussagen von SPD-Fraktionschef Saleh werde ich mir merken. Den ganzen Schmonzenz von Wowereit und Senator Müller sowieso...


Als Antwort darauf hier noch ein Gastbeitrag von Renate Künast:
Ja, soweit ist es jetzt schon gekommen, dass ich hier jemand von den Grünen zitieren muss und ich stimme Künasts Kommentar sogar zu 72% zu. Ein echtes Novum! 
Das Gelaber zum Potsdamer Platz hätte sie sich sparen können (denn der ist toll!), aber der Rest stimmt.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Flughafen_
Tempelhof_Berlin_THF_Denis_Apel_42.jpg












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