Mittwoch, 2. Februar 2011

„Wirtschaftsnahes“ Studieren

Aber nicht in der Nähe einer Kneipe, har har ;-)

Zum Start des "Deutschlandstipendium" möchte ich das Ganze nicht so kritisch sehen wie es der Tagesspiegel tut, denn immerhin führt die Einführung dazu dass es überhaupt mal ein paar mehr Stipendien mehr in Deutschland gibt. Es könnte schlimmer sein…


Schön dass es da ist, aber da muss noch viel mehr kommen. Es ist erbärmlich zu sehen, dass riesige Unternehmen wie die Telekom oder BASF sich derartig knauserig zeigen. Und es ist einfach unverschämt, dass sie gerade mal 50% zu den 300 Euro beisteuern, aber zu 100% die Fächerauswahl festlegen.
Das ist ein schlechter Witz! Mir ist klar dass BASF lieber ein paar Chemiker mehr in Deutschland hätte, aber dann sollten sie auch 100% des Stipendiums finanzieren und nicht nur 50%.

Und fair ist es auch nicht, denn so genannte "wirtschaftsnahe" Studenten haben ja ohnehin schon jede Menge Vorteile. Man denke nur an die verzerrte Gehaltsentwicklung im späteren Berufsleben, die nicht im geringsten nachvollziehbar ist.
Und es geht im Studium ja schon los. Das fängt bei der (besseren) Ausstattung der Uni-Bibliotheken und Computerräume an und geht weiter bis zu den Möglichkeiten sehr hoch bezahlte Nebenjobs auszuüben, die man vorgeblich weniger „wirtschaftsnahen“ Studenten gar nicht erst anbietet. Und das obwohl sie die Jobs ohne weiteres ebenfalls erledigen können. Man ist ja kein schlechterer Akademiker nur weil man nichts „Wirtschaftsnahes“ studiert. Aber genau das versucht man der restlichen Gesellschaft durch so etwas zu vermitteln. Und das wird sich auf Dauer rächen.
Derartige Ungerechtigkeiten durch in solches Programm noch zu verstärken, kann man getrost mal wieder als eine weitere "Glanzleistung" dieser Regierung bezeichnen (Klientelpolitik, et al).
Wäre im Vorfeld anständig daran gearbeitet worden, dann bräuchte man heute nicht "Es könnte schlimmer sein" sagen.
Trotzdem kann man sagen dass ein paar mehr (unfair) zugewiesene Stipendien immer noch besser sind als gar keine Stipendien.

Aber bei näherer Betrachtung sehe ich das genauso kritisch wie der Tagesspiegel. Die Sache stinkt zum Himmel!

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