Freitag, 8. Januar 2010

Wrestling!

Vor langer langer Zeit fand ich Wrestling mal ganz toll. Irgendwann in der Zeit zwischen meinem 8. und 11. Geburtstag schätze ich. Als das ganze noch WWF hieß. WCW und WWE habe ich nicht mehr bewusst wahrgenommen. Dass die Ergebnisse der Kämpfe vorher festgelegt werden, habe ich recht schnell erfahren, aber es hat mir trotzdem noch Spaß gemacht.
Ich hatte sogar sieben oder acht Hasbro Wrestling- Actionfiguren.
Leider nicht die von meinen Lieblingswrestlern, aber deren Actionfiguren gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Neben dem Undertaker und Doink, fand ich vor allem Bret "The Hitman" Hart total cool. Als ich Kanada gewohnt habe, erschienen Bret Harts Memoiren und dank der sehr guten
Büchereien in Toronto (mit 99 Filialen!) konnte ich recht schnell das Buch bekommen und habe es verschlungen. Ein tolles Buch, durch das man einen ganz guten Einblick bekommt wie es hinter den Kulissen des Wrestlings aussieht. Dadurch habe ich auch zum ersten Mal richtig komplett verstanden wie das mit "die Kämpfe sind nicht echt" eigentlich gemeint ist.

Ich wusste beispielsweise nicht, dass nahezu jede einzelne Bewegung vorher abgesprochen wird. Teilweise rufen sich die Wrestler im Ring noch die Kommandos zu, damit sie wissen wann was kommt. Als Kind hab ich immer gedacht die beleidigen sich gegenseitig ;-)
Richtig geschlagen, geworfen und getreten wird deswegen trotzdem, daher sind die Schmerzen auch echt. Aber es natürlich etwas anderes wenn man vorher weiß wie oft man geworfen, getreten und geschlagen wird. Dann kann man sich entsprechen vorbereiten. Weh tut es wohl trotzdem.
Ebenfalls neu war es für mich, dass die Wrestler nicht immer das Recht an ihrem Namen haben, und das ein Name als Franchise sogar weitergegeben werden kann. Besonders gut funktioniert das bei maskierten Kämpfern (siehe auch Doink der Clown, den es anscheinend in verschiedenen Varianten gab).

Interessant war auch zu erfahren, dass offensichtlich alle professionellen Wrestler abhängig von Schmerzmitteln werden, und die meisten Alkohol- und Drogenprobleme haben. Bret Hart ebenfalls, wie er in seinem Buch zugibt. Witzig fand ich aber, dass er ganz stolz schreibt, dass er weitaus weniger Steroide genommen hat! Super, oder? Süchtig nach Schmerzmitteln, Drogen und Alkohol, aber nicht ganz so viel Steroide wie alle anderen!
Herrlich ;-)
Und seine Frau hat er auch noch mehrfach betrogen. Alles in allem also ein Paradebeispiel von einem Klischee-Macho. Peinlich, und richtig scheiße also. Das Buch hat auch viel von meinem Bild dass ich von ihn hatte zerstört. Aber wenigstens ist er ehrlich und er erzählt nicht nur miese Storys über andere, sondern auch über sich selbst. Von daher ist er echt fair (auch wenn er natürlich immer einen Tick besser weg kommt), und es liest sich echt gut.
Worauf will ich hiermit eigentlich hinaus...
Ach ja, schenkt mir das Buch! (Bitte auf Englisch)
Genau, und kauft es für euch gleich selbst. Es ist toll!

Passend zum Thema hat EinesTages mal wieder Wrestling-Artikel geschrieben. Ich weiß aber nicht ob er lesenswert ist. Wahrscheinlich ist er nur mittelmäßig, wie so oft. Aber die Fotos und die dazugehörigen Bildunterschriften sind, wie fast immer, sehr interessant und gut ausgewählt:

Nachtrag: Beim Suchen nach passenden Fotos ist mir aufgefallen, dass die ganze Optik des Wrestlings eine ziemlich homoerotische Ausstrahlung hat. Darüber hatte ich lange nicht nachgedacht. Ich frage mich ob das nicht sogar gewollt ist, um damit noch einen ganz anderen Markt zu erreichen. Faszinierend ist es auf jeden Fall.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.